
Pressearchiv
Herbst 1900
Züricher Allgemeine
Die neutrale Schweiz schaut voller Furcht auf die Entwicklung in Europa. Überall scheint es Konflikte zu geben. Ein beängstigendes Wettrüsten hat begonnen. Ein Krieg scheint in sicherer Nähe. Kann der Weltfrieden bewahrt werden? Steuert ganz Europa in einen Krieg? Wir werden weiter berichten.
Wiener Tageskurier
Krieg in Europa –
Kaiser zuversichtlich
Erster Beschluss gefallen: Staatsname wird auf keinen Fall
erweitert
Wien (-). Gelassen reagierte Ihre Hoheit Kaiser Jörg I. auf
den Ausbruch kriegerischer Handlungen in Europa. „Uns mag doch eh jeder, oder?“
unterstrich seine Majestät die hervorragende Ausgangslage der KuK-Monarchie.
Getreu dem österreichischen Motto „viel Feind, viel Gewehr“ erklärte der
Kaiser alle benachbarten Großmächte formell zu „allerbesten Freunden“.
Wesentlich differenzierter drückte sich der Kaiser bezüglich der zukünftigen
Beziehungen zu den kleineren Staaten aus. „Wir sind ja schon ein
Vielvölkerstaat“, erklärte der Monarch der anwesenden Presse, „warum sollten
wir also nicht ein Viel-Vielvölkerstaat sein können? Platz hat’s ja noch!“
Kritikern der so genannten „Charme-Offensive“ hielt der
Kaiser entgegen, dass im Laufe der Geschichte Armeen immer nur eine 
untergeordnete
Rolle bei den Eroberungen Habsburgs gespielt hätten. „Warum den Gegner
bekämpfen, wenn wir ihn auch heiraten können?“ erläuterte der Monarch dem
verdutzten Fachpublikum.
 
Nach einem kurzen „Kuraufenthalt“ in Ischgl werden der
Kaiser und sein Stab weitere Maßnahmen der Öffentlichkeit präsentieren.
Sommer 1901
Züricher Nachrichten
Rede des Sultans
Konstantinopel."Rüstet 
 Euch,  Ihr  heiligen Krieger!
Schon bald könnten wir einer neuen  Großmacht  gegenüber  stehen!  Aus  
sicheren  Kreisen erfuhren unsere fleißgen Journalisten, dass der 
österreichische Kaiser mit unseren russischen Nachbarn koaliert!
Irgendwie gelang es Kaiser Franz Joseph II. von Österreich, russischen 
Truppen den Einmarsch in Deutschland zu erleichtern! Im Gegenzug 
unterstütze Russland wohl Kaiser Franz Joseph II. im Balkan und 
Bosporus! Betet zu Allah, Ihr heiligen Krieger,  und dankt Ihm  für 
dieses  Geschenk! Schon bald werden sich die osmanischen Grenzen weit in 
den Westen verschoben haben, denn niemand wird ungestraft in das heilige 
Land marschieren!!!"
Oranje Dagblad
Von Puszta, 
Gulasch und Kanonen
Rom - Gerüchten zufolge wird in den Landen des Kaiser Franz bald die 
russische Sprache gelehrt. Nach einem Treffen in Berlin berichteten 
unsere Quellen, im Balkan gebe es bald eine neue Ordnung.
Dabei wird das Gebiet in osmanische Hände fallen. Russische Diplomaten 
holten sich Durchmarschgenehmigungen für Deutschland ein, der nach 
erfolgreicher Eroberung Österreichs Skandinavien mit Russland teile. 
Seit gewappnet, Ragazzi! Schon bald werden auch wir uns einen Teil des 
Kuchens einverleiben! Wenn sich unsere Regierung an den russischen Bären 
hält, haben wir schon bald den Respekt inne, der uns zusteht!"
Sommer 1902
Le Parisien
Die Presseabteilung der Französischen Regierung, veröffentlicht 
folgende Erklärung des Französischen Präsidenten Emile Loubet:
Der Französische Staat mit mir Emile Loubet an der Spitze hat beschlossen: Es 
wird die Befreiung Hollands, von Deutschland, durch die englische Marine  
unterstützt. Somit herrscht absofort Krieg zwischen dem Deutschen und dem 
stolzen Französichen Staat. 
Deutschland versuchte in der Vergangenheit England und Frankreich gegenseitig 
auszuspielen und nahm einen Konflikt billigend in kauf.
"Il ne faut pas vendre 
la peau de l'ours avant de l'avoir tué."
Das Schicksal Hollands liegt nun allein in den Händen Englands. 
Mögen sie gute und weise Besetzer sein!
Präsident Emile Loubet von Frankreich 
Berliner Tageszeitung
Berlin - Mit Entsetzen wehrt 
sich der Kaiser gegen die schweren Vorwürfe der Franzosen. Der Krieg, den die 
Franzosen seit langem planten, begibt sich nun auf deutschen Boden. Der 
Präsident Frankreichs plane diesen Angriff schon lange und habe bewusst 
Kommunikationsschwierigkeiten vorgetäuscht, um eine englisch-franzäsische 
Entente zu verschleiern, die das englische Königshaus jedoch schon lange 
bestätigte. Die Beziehungen zu England und Frankreich liefen also "schlecht, 
bzw. unglaubwürdig", so der Kaiser. Die stolze aber in Macht eingeknickte Nation 
des deutschen Reiches bittet nun alle Mächte Europas, sich an einem Krieg gegen 
Frankreich und England zu beteiligen. "Die Macht, die diese Staaten 
beanspruchen, bedeutet für alle Länder bis zum osmanischen Reich eine direkte 
Gefahr". Dies teilte gestern der Minister für Gefahrfrüherkennung mit. Besonders 
Russland solle sich mit Deutschland an einen Tisch setzen. Beide Nationen sind 
durch die Entente schwer gebeutelt. Zusammenhalt müsse geschaffen werden. 
Die französische imperialistische Gier ist nun eine Gefahr für ganz Europa 
geworden. Die Größe der französischen Armee ist nur durch Zusammenhalt zu 
bezwingen.
Wiener Tageskurier
Kaiser über Grenzverletzung empört 
- Aus für Österreich schon in der Vorrunde?
Wien. Der Einmarsch italienischer Truppen in Tirol hat zu tiefen 
Verstimmungen am Wiener Hof geführt. Den Erklärungen von italienischer Seite, 
die Truppen befänden sich lediglich auf einem "sehr ausgeprägten Rückzug" wollte 
die österreichische Militärführung keinen Glauben schenken. "In unserem schönen 
Südtirol versteckt sich niemand vorm Kämpfen! Außer unseren Truppen natürlich", 
stellte Kaiser Jörg I. entschieden fest.
In Wien und Salzburg wurden bereits erste Gegenmaßnahmen ergriffen. So musste 
das Eiscafe "Venezia" bereits mehrere seiner Filialen wegen Vandalismus 
schließen. Der im Kabinett vorgebrachte Vorschlag, Pizza in "Freiheitsfladen" 
und Spaghetti in "Kaisergewürm" umzubennen stießen auf breite Zustimmung bei 
Kaiser und Volk.
Kaiser Jörg gelang es derweil, in einer seiner berühmten Balkonansprachen das 
versammelte Volk zu beruhigen: "Der Italiener kennt nur einer Richtung, und die 
lautet rückwärts!" so der Kaiser. Er verwies auf die heldenhafte Verteidigung 
der wichtigen Hafenstadt Triest und lobte das forsche Vorgehen der 
Mittelmeerflotte. "Einfach die Abwesenheit des Gegners ignorieren und tritzdem 
die Verteidigungsanlagen in Schutt und Asche legen - so kenne ich meine Jungs!" 
begeisterte sich der Hobby-Militärstratege.
Beunruhigt zeigte sich das doppelte Staatsoberhaupt über die Entwicklung an der 
deutschen Grenze: "Erst verletzt sich der Ballack, und jetzt ist auch noch 
Holland futsch!" Auf dem kaiserlich-königlichen Drogenmarkt sollen sich die 
Preise für Marihuana bereits um das Doppelte verdreifacht haben. "Eine 
Katastrope apokalyptischen Ausmaßes", rief der Gesundheitsminister den 
nationalen Notstand aus. Gleichzeitig scheint aber noch nicht alles verloren zu 
sein, denn "der böhmische Straßenstrich funktioniert immer noch wie eine geölte 
Maschine", wie der Minister nach einer persönlichen Überprüfung stolz verkünden 
konnte.
Auf die Frage, was Österreich-Ungarn nach dieser ersten Krise denn nun machen 
würde, antwortete das gekrönte Oberhaupt in seiner kaiserlichen Schlichtheit: 
"Ernst. Das Imperium schlägt jetzt sozusagen zurück."
Sommer 1903
Le Parisien
Deutschland und Frankreich unterzeichnen Freidensvertrag!
Das Blutvergießen zwischen Deutschland und Frankreich hat ein Ende.
Beiden Staatsoberhäuptern ist klar geworden, dass der Stellungskrieg ein 
aussichtsloses Unterfangen ist, der keinen Gewinner hervorbringen kann.
 
Seite von Ludomaniac